Realität
Wie verstehen wir Realität, wenn Gefühle uns den Weg weisen und wir die Natur durch uns sprechen lassen?
Manchmal vergesse ich, dass Gaia mein Zuhause ist. Es sind die Tage, wo die menschenverursachten Zerstörungen sich wie eine riesige dunkle Wolke um mich legen. Ist das nicht alles einfach zu verrückt hier?
Dann frage ich mich, ob ich vielleicht auf dem falschen Planeten gelandet bin. Ohnmacht lähmt mich. Wie ein Virus schleicht Fremdheit durch den Körper. Als ob ich vom Leben getrennt wäre. Lohnt sich der Einsatz für eine bessere Welt? Aus dieser gefühlten Getrenntheit heraus: Nein! Die Fakten sind zu strub. Orientiere ich mich an ihnen und der widerspenstigen verlogenen Trägheit der Entscheidungsträger wird mir schwindlig. Und es macht mich zu tiefst traurig.
Wenn menschengemachte Kriege und Zerstörungen in meinem Sein Überhand nehmen, kippt manchmal der Schalter und ich vergesse, dass Gaia, dieser riesige uralte Organismus Erde, mein Zuhause ist. Gaia trägt Milliarden von Jahren der Evolution, Eiszeiten, Schwefelstürme und Sauerstoffexplosionen in sich. Das Leben übertrifft sich immer wieder in seinen farbenträchtigen Formen – eine Künstlerin, die aus dem vorhandenen Material ein neues Meisterstück erschafft. Dieses Leben ist unsere Herkunft und trägt so viel mehr Intelligenz und kreative Kraft in sich als sinnlose Kriege zu inszenieren und die Natur zu zerstören.
Spüre ich diese Traurigkeit, weiss ich, es ist an der Zeit mich Gaia zu öffnen und in diese uralte Verbindung mit dem Leben einzutauchen.
Dann lösen sich Konzepte und Getriebenheit auf – menschengemachte Konstrukte, die sich langfristig nicht werden halten können.
Wenn ich auf auf dem Waldboden sitze und mich diesem weiten Wesen hingebe, fühlt es sich an, als ob sich in mir die Zellen neu ausrichten. Mein System lotet sich ein. Dann tauchen Antworten auf Fragen auf, die ich Tage mit mir getragen habe. Zusammenhänge werden klar. Der Rhythmus für ein Projekt wird wieder spürbar.